Eine Pandemie der Furcht

Die Bibel sagt eine Zunahme an Epidemien und anderen Katastrophen voraus. Damit verbunden wird Massenpanik sein. Mit Gottvertrauen ist Panik aber fehl am Platz.

Von Darris McNeely

Die Covid-19-Pandemie zeigt, wie schnell die Welt aus den Fugen geraten und weltweite Panik ausgelöst werden kann. Wir haben einen gewaltigen Einbruch an den Börsen und drakonische Restriktionsmaßnahmen erlebt, mit denen unsere gewohnten Freiheiten radikal eingeschränkt wurden. Es ist wie ein Sturm, der so schnell aufkommt, dass kein Mensch weiß, was gerade passiert. Die Folgen sind Panik und Reflexreaktionen.

Covid-19 hat mit anderen Grippeviren gemeinsam, dass es zum Tod beitragen kann, vor allem bei älteren Menschen. Außerdem gibt es noch keinen Impfstoff dagegen. Von noch größerer Bedeutung sind aber die Vernetzungen unserer Welt und die vielen Situationen, in denen man mit anderen, sogar vielen anderen Menschen in Berührung kommt. In vielen Ländern wurden sämtliche Schulen und Gaststätten geschlossen. Und unzählige Menschen werden von Angst – sogar von Todesangst – geplagt.

Vom eigenen Staat enttäuscht

Bei Epidemien und Pandemien ist Angst eine häufige Reaktion. Man weiß nicht, wohin das alles führen wird, hat Angst vor dem Ungewissen und verliert den Halt. Werden Tausende oder Hunderttausende sterben? Wird die Volkswirtschaft zusammenbrechen? Werden wir wieder reisen dürfen? Wird die Demokratie außer Kraft gesetzt werden? Welchen Einfluss wird die Epidemie auf zwischenstaatliche Beziehungen nehmen? Ist die uns vertraute Welt auf Dauer verloren gegangen? Sind wir Menschen, wie im Mittelalter und in der Antike, der Natur hilflos ausgeliefert?

Am 3. März 2020 kommentierte der amerikanische Politologe und Publizist George Friedman die Reaktionen der Menschen auf die Ausbreitung von Covid-19: „Die Gefahr des Virus besteht nicht nur darin, dass es uns töten kann, sondern auch darin, dass die Welt derart von Todesangst ergriffen wird, dass alle unsere Versuche, die Natur zu beherrschen, nichts taugen werden. Soweit wir es wissen, tauchte das Virus zuerst in China auf, einem Land, das dem Staat die Fähigkeit zuschreibt, immer alles im Griff zu behalten. Dieser Glaube sorgt dafür, dass innergesellschaftliche Gegensätze unter der Oberfläche bleiben, weil sich die Bürger darin einig sind, dass der allmächtige Staat das Land zu einer Großmacht aufgebaut hat.

Das Coronavirus hat uns auch in China die Grenzen menschlicher Macht klar vor Augen geführt. Beijing beteuert, dass es dem Virus gewachsen ist und seine Maßnahmen die Ausbreitung des Krankheitserregers eindämmen werden. Tatsache ist aber, dass China von Furcht vor dem Virus überwältigt wird.“

Inzwischen behauptet China, das Virus im eigenen Land unter Kontrolle gebracht zu haben. Dennoch trifft Friedman einen äußerst wichtigen Punkt: Unsere globale Welt fördert den Glauben an die Macht des Staates. Der Bürger erwartet von seinem Staat eine Vollkaskoversicherung für alles. Der Staat soll uns von der Wiege bis zur Bahre vor jeder Not und jeder Gefahr schützen, auch wenn diese Gefahr von einem unsichtbaren Virus ausgeht.

Aus der Bibel wissen wir, dass die Lage in Zukunft so schlimm sein wird, dass die Menschen aus Sehnsucht nach Ordnung und Sicherheit alle Macht einem überstaatlichen, totalitären Gebilde übergeben werden. Dieses Gebilde, in der Bibel „das Tier“ genannt, wird politische, wirtschaftliche und religiöse Macht ausüben (siehe Offenbarung 17,13; 13,3-4).

Das Vertrauen in die Allmacht des Staates ist ein Grund für die Panik und auch für die Schuldzuweisungen im Zuge der Covid-19-Welle. Friedman spricht von „unvorhergesehenen Geschehnissen, die durch wirtschaftliche und geopolitische Erwartungen einen Strich ziehen. Wir suchen nach Erklärungen. Weil wir nicht mehr glauben, dass Gott uns für unsere Sünden straft, ziehen wir den Schluss, dass es Biowaffen sind, die absichtlich oder versehentlich – im letzteren Fall durch die Nachlässigkeit von Wissenschaftlern und Politikern – die Bevölkerung befallen haben. Wo früher der Priester für unseren Trost zuständig war, ist es heute der Politiker. Auch wenn wir ihn nicht beschuldigen, dass er das Virus selbst in die Welt gesetzt hat, kreiden wir ihm an, nicht zeitig genug gehandelt zu haben, um uns davor zu schützen.“ Übrigens: Warum glauben wir nicht mehr, dass Gott uns mit Unannehmlichkeiten straft? Ist denn der Gedanke wirklich so abwegig?

Heute steht der Staat an der Stelle, an der früher Gott stand, und das nicht nur in kommunistischen oder totalitären Gesellschaften. Auch bei uns im Westen ist der Staat gewachsen, während das Gottvertrauen geschwunden ist. Gott, Bibel und Kirche spielen nicht mehr die Rolle, die sie früher im Denken einer christlich geprägten Gesellschaft spielten.

Friedmans Fazit: „Wir erwarten Schutz. Wenn wir ihn nicht bekommen, geht uns unsere Fantasie mit apokalyptischen Vorstellungen durch. Die Leistungen der Wissenschaft und die Behauptungen der Politiker haben in uns den Wahn erzeugt, dass wir Menschen unverwundbar wären. Dieses Virus verletzt den Gesellschaftsvertrag zwischen dem Staat, der Wissenschaft und uns. Uns dämmert, dass die Macht des Menschen begrenzt ist. Das ist es, was uns mehr als alles andere erschreckt.“

Die Endzeit wird nicht nur durch Krieg, Hunger und Seuchen, sondern auch durch zunehmende Furcht vor Katastrophen gekennzeichnet sein. Selbst wenn sich das Coronavirus als weitaus weniger schädlich herausstellen sollte als bisher angenommen, können die Reaktionen der Menschen darauf, ob Gleichgültigkeit oder Panik, schlimme Folgen haben. Und aus diesen Reaktionen können wir Lehren für die Zukunft ziehen. Die gegenwärtige Pandemie sollte für uns alle ein Weckruf sein.

Zukünftige Panikreaktionen

Der Staat kann uns nicht vor Katastrophen schützen. Die Kräfte der Natur übersteigen die Kräfte des Menschen. Wir täten gut daran, das zu erkennen, damit wir vorbereitet sind, wenn noch Schlimmeres über die Welt hereinbricht. Wir können jetzt schon anfangen, unsere Seelenruhe zu bewahren. Wir dürfen uns nicht von Angst lähmen lassen.

In diesem Zusammenhang lohnt es sich, auf Jesus Christus zu hören. In seiner Ölbergprophezeiung sagte er Folgendes für die Endzeit voraus: „Ein Volk wird sich erheben gegen das andere und ein Reich gegen das andere, und es werden geschehen große Erdbeben und hier und dort Hungersnöte und Seuchen; auch werden Schrecknisse und vom Himmel her große Zeichen geschehen“ (Lukas 21,10-11).

Eine Kombination von Erdbeben, Hunger und Seuchen wird ohne Zweifel Furcht und Schrecken auslösen. Und wenn noch himmlische Zeichen erscheinen, wie sie kein Mensch bisher gesehen hat, kann man sich die Reaktionen der Menschen vorstellen. Wie Jesus sagte: „Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen“ (Lukas 21,25-26).

Erdbeben, Seuchen und andere Katastrophen sind nichts Neues. Aber früher haben die Menschen in weiter Ferne nur nichts darüber erfahren. Oder, wenn sie etwas erfuhren, dann war es mit – für unsere Verhältnisse – großer Verzögerung. Wenn heute etwas auf der anderen Seite der Erde passiert, erfahren wir in Sekundenschnelle davon. Was in China, Afrika, Amerika, Italien oder in anderen Teilen Europas geschieht, wirkt, als wäre es nebenan. Damit werden ständig überall Furcht und Panik geschürt.

Die Massenmedien sind auch nicht mit sachlichen Berichten zufrieden, sondern legen es darauf an, eine regelrechte Hysterie zu entfachen. Sie wollen gerne, dass wir an jedem ihrer Worte hängen, und mit Angstmacherei lässt sich das gut erreichen.

Selbst wenn die Maßnahmen, die zur Eindämmung des Covid-19 ergriffen wurden, von sachlichen Überlegungen geleitet waren, könnte der wirtschaftliche Schaden noch schlimmer sein als die ursprünglichen Gefahren für die Gesundheit. Und auch die düsteren Prognosen für die Konjunktur steigern die Angst noch weiter, sodass wir es mit einem richtigen Teufelskreis zu tun haben.

Dass die Weigerung, sich Gott untertan zu machen, auch zu Furcht führen würde, wird schon im Alten Testament festgestellt: „[Dein] Leben wird immerdar in Gefahr schweben; Nacht und Tag wirst du dich fürchten und deines Lebens nicht sicher sein. Morgens wirst du sagen: Ach dass es Abend wäre!, und abends wirst du sagen: Ach dass es Morgen wäre!, vor Furcht deines Herzens, die dich schrecken wird, und vor dem, was du mit deinen Augen sehen wirst“ (5. Mose 28,66-67).

Es geht uns nicht darum, Covid-19 zu verharmlosen, sondern darum, etwas Abstand zu gewinnen und das große Bild ins Auge zu fassen. Und selbst wenn es sich herausstellen sollte, dass wir die Gefährlichkeit dieses Krankheitserregers unterschätzt haben, bleibt es dabei, dass wir uns nicht von Angst anstecken lassen dürfen. Wenn wir uns an die Bibel halten, müssen wir nicht in Angst und Furcht leben. Wir wollen nicht leichtsinnig sein, aber am wichtigsten ist es, dass wir Gott vertrauen und unser Leben nach ihm richten.

Wer Christus nachfolgt, muss sich nicht fürchten

Ohne Angst und Furcht zu leben bedeutet aber nicht, auf Vernunft und Selbstbeherrschung zu verzichten. Jesus ermahnt uns: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick“ (Lukas 21,34).

Ein Jünger Christi, der wachsam bleibt, wird nicht kalt erwischt, wenn sich schlimme Zustände einstellen. Deswegen teilt uns Jesus mit, was in der Zukunft geschehen wird. Wenn wir das Vorhergesagte erkennen, sollen wir „unsere Häupter erheben“ (Lukas 21,28).

Es ist schon schlimm genug, wenn Erdbeben und Wirbelstürme hier und da Schaden anrichten. In der Endzeit werden solche Erscheinungen jedoch nicht wie bisher auf einige wenige Plätze beschränkt sein. Vielmehr wird die ganze Erde von katastrophalen Umständen heimgesucht werden. Und selbst dann werden die Menschen, die auf Christus hören und sein Wort in die Tat umsetzen, nicht wie andere vor Furcht vergehen.

Am Ende seiner Bergpredigt erklärte Jesus mit einem prägnanten Bild den Unterschied zwischen denen, die wachen und gehorchen, und denen, die sorglos leben, so als ob nichts passieren könnte, oder sich aus Furcht verstecken, ohne sich zu bekehren. Dabei vergleicht er einen Mann, der ein Haus auf Sand baut, mit einem Mann, der ein Haus auf einem Felsen errichtet:

„Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein und sein Fall war groß“ (Matthäus 7,24-27).

Covid-19 und seine Folgen haben die Welt wie ein plötzlicher Sturm aus heiterem Himmel überrascht. Wie viel gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schaden er noch anrichten wird, ist noch nicht abzusehen. Eines wissen wir aber: Dieser Sturm ist erst ein Vorläufer von noch größeren Stürmen, die in der Zukunft aufkommen werden. Im Augenblick haben wir eine kostbare Gelegenheit zu lernen, über unseren Glauben nachzudenken und vielleicht auch aufzuwachen. Auch uns gilt die Frage: Bauen wir unser Leben auf Sand oder auf einem Felsen?

Wir wollen uns nicht von Furcht und Angst überwältigen lassen. Es ist keine Zeit für Panik. Es ist eine Zeit, in der wir Gott Herz und Verstand widmen und ihn suchen können, solange er noch zu finden ist. Wer ihn sucht und sich demütigt, den wird er auch erhören!