Wird er Glauben finden?

In Krisenzeiten wenden sich die Menschen eher zu Gott, allerdings oft nur für eine kurze Zeit. Können wir das Problem erkennen und das Verhaltensmuster ändern?

Von Peter Eddington

Jesus stellte seinen Jüngern im Lukasevangelium eine verblüffende Frage: „Doch wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?“ (Lukas 18,8). Fast 2000 Jahre später ist deutlich erkennbar, dass der Glaube an Gott von Jahr zu Jahr abnimmt. Zahlreiche Analysen belegen eindeutig den Rückgang des Glaubens in der westlichen Welt.

Wenn eine Krise unsere Welt trifft – sei es Krieg, ein Terroranschlag oder eine Pandemie wie Covid-19 –, dann löst das eine kurzlebige Rückkehr zum Glauben aus. Für eine kurze Zeit erinnern sich die Menschen wieder an Gott. Rund ein Drittel der Deutschen betet seit Beginn der Corona-Pandemie mehr um Schutz für sich selbst, für ihre Familie oder Freunde. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“ im Auftrag der „Tagespost“.

Aber wenn die Krise vorbei ist, kehrt das Leben wieder zur Normalität zurück und die Kirchen leeren sich dann meistens wieder. Welche Grundhaltung liegt hier vor und warum sollte uns das überhaupt interessieren?

Der Zeitgeist wirkt sich auf alle aus

Warum sollten wir uns darüber Gedanken machen, was die Gesellschaft als Ganzes glaubt? Solange wir tun, was richtig ist, wirkt sich die Ablehnung Gottes durch die Welt auch auf uns aus? Natürlich trauern wir über das, was wir sehen, und es besteht die Gefahr, dass falsche Vorstellungen auf uns abfärben, wenn wir nicht vorsichtig sind. Aber dies ist nicht alles.

Es ist erwiesen, dass der Glaube an den Gott der Bibel einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hat. Das können Atheisten oder „Religionslose“, wie sie sich neuerdings nennen, mit ihrer Weltanschauung nicht erreichen. Wie jahrzehntelange Forschung zeigt, entwickelt eine Kultur, die sich auf die jüdisch-christliche Tradition gründet, das stabilste, gesetzestreueste und wirtschaftlich effektivste Modell für eine Gesellschaft oder Nation.

Wenn also eine Nation sich von dieser religiösen Grundlage abwendet, womit kann man dann rechnen? Möglich sind wirtschaftlicher Umsturz, Unzulänglichkeiten in der Staatsführung und in der Justiz, weitverbreitete Angst und Unzufriedenheit, Drogenmissbrauch, Gewaltverbrechen und der Zusammenbruch von Familien. Dies sind die Folgen, wenn sich eine Nation von Gott und seiner Lebensweise distanziert. Wer will verneinen, dass solche Trends seit Jahren in den westlichen Demokratien mit zunehmender Tendenz zu beobachten sind?

„Stärke uns den Glauben“

Jesu Apostel sahen seine Werke und erkannten den hohen Anspruch seiner Lehre. So wurde ihnen bewusst, dass sie mehr Glauben brauchten! Aus diesem Grund lesen wir: „Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben!“ (Lukas 17,5).

Je näher das Ende dieses Zeitalters heranrückt, umso mehr neigen die Menschen dazu, sich von Gott abzuwenden. Sie suchen ihn nicht mehr so wie früher. Vielleicht spielt die Technologie dabei eine Rolle. Vielleicht geben sie den vielen Ablenkungen nach, die mit dem Glauben an Gott konkurrieren.

Erst wenn wir uns mit einer lebensverändernden Situation konfrontiert sehen – wie z. B. die Covid-19-Pandemie, die die Gesundheit und das Leben bedroht, deren Auswirkungen vielen die Lebensgrundlage nimmt –, sind wir auf der Suche nach Antworten und wir suchen verstärkt nach Gott.

Die Gesellschaft braucht mehr Glauben an Gott – aber leider geht sie genau in die entgegengesetzte Richtung. Wir müssen diesem Sog widerstehen und darum beten, dass Gott unseren Glauben stärkt, damit wir nicht dem Zeitgeist erliegen.

Hier sind einige der Gründe, warum der Glaube an Gott in der Gesellschaft nachgelassen hat.

1. Für unsere früher unlösbaren Probleme gibt es heute verschiedene Lösungen.

Zur Behandlung der ständig wachsenden Zahl an Krankheiten stehen uns moderne medizinische Technik und eine bessere medizinische Versorgung zur Verfügung, die auch mehr Menschen zugänglich sind. Bislang haben Ärzte und Wissenschaftler relativ schnell Behandlungen gefunden und umgesetzt, die die Krankheiten gelindert oder sogar geheilt haben.

Trotzdem sollten wir bedenken, dass es bei neuen Krankheiten erhebliche Verzögerungen geben kann, bis Lösungen gefunden werden. Es wird einige geben, die so schwerwiegend sind und plötzlich auftreten, dass die Gesellschaft überfordert ist und die neue Krankheit in ihrer Ausbreitung sehr weit voranschreiten kann, bevor ein wirksames Medikament bzw. ein Impfstoff gefunden wird. Und bei manchen Krankheiten wird es vielleicht niemals eine erfolgreiche Behandlungsmethode geben. Die medizinische Wissenschaft war eindeutig nicht auf das neuartige Coronavirus vorbereitet. Sie kann nicht auf jede Eventualität vorbereitet sein. Gott ist es jedoch!

2. Heute gibt es mehr Wohlstand und auch staatliche Hilfe.

In den westlichen Industrieländern hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg der allgemeine Wohlstand deutlich gemehrt. Deutschland mit dem Wirtschaftswunder und Wiederaufbau in der Nachkriegszeit ist hierfür ein gutes Beispiel. Auch wenn man die finanzielle Kluft zwischen den Reichen in der Gesellschaft und dem Durchschnittsbürger kritisiert, geht es Letzteren heute in den meisten Fällen doch materiell besser als vor 50-75 Jahren.

Darüber hinaus sind staatliche Hilfeleistungen dafür da, in finanzielle Not geratene Menschen zu unterstützen. Sozialhilfe und andere Formen der staatlichen Unterstützung werden in manchen Ländern mehr als der Hälfte der Bevölkerung gewährt, sodass wahre materielle Not praktisch gebannt ist. Die Unterstützung durch den Staat kann sogar dazu führen, dass man beim Bezug von Hilfsgeldern besser dasteht als bei einer bezahlten Arbeit!

Durch die Covid-19-Krise wird es in vielen Staaten wohl auch finanzielle Unterstützung für die Wirtschaft geben, wie sie in den USA und Deutschland schon beschlossen wurde. Interessant ist, dass manche Bürger diese Unterstützung seitens ihrer Regierung einfach voraussetzen. Und das zeigt, dass viele heute in solchen Situationen eher auf staatliche Hilfe als auf Gott vertrauen.

Die letzten drei Monate zeigten, dass die Regierungen weltweit auf Covid-19 völlig unvorbereitet waren. Daran erkennen wir, wie wenig der Mensch dazu in der Lage ist, die Zukunft effektiv vorauszusehen. Aber Gott kann es!

3. Heute stehen uns mehr Wissen und mehr Forschungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Mit dem technischen Fortschritt findet der Mensch immer neue Wege, Dinge zu verstehen und Dinge zu schaffen, die unser Leben angeblich irgendwie verbessern. Natürlich wird dies zum Ziel – unser Leben durch vermehrtes Wissen zu verbessern bzw. angenehmer zu gestalten. Es geht dabei nicht darum, ein gottgefälligeres Leben zu führen.

Doch wenn man genauer hinsieht, muss man feststellen, dass die Dinge nicht besser geworden sind. Trotz Technologie und mehr Lösungen, mehr Wohlstand in einigen Ländern, mehr staatliche Unterstützung und mehr Wissen sind die Menschen eigentlich nicht glücklicher.

Und viele haben das Gefühl, dass nur „die wenigsten“ von all diesen Fortschritten profitieren. Und was dabei am wichtigsten ist: Der Mensch weiß immer noch nicht, warum er existiert. Mit dem zunehmenden Abstand zu seinem Schöpfer rückt die Antwort auf diese existenzielle Frage in immer weitere Ferne.

Verfehlter Glaube

Wie zu Beginn dieses Beitrags erwähnt, stellte Jesus die Frage, ob er bei seiner Rückkehr auf die Erde Glauben finden würde. Nun, Glaube ist weitverbreitet – aber ist es der richtige? Die Menschen vertrauen oft auf die falschen Dinge. Jesus sprach über den wahren Glauben an Gott. Auf alle Menschen bezogen wird die Antwort auf Jesu Frage also größtenteils „Nein“ lauten.

Eine Prophezeiung, die von der Zeit kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi handelt, zeigt, dass die Menschheit als Ganzes keinen Glauben an Gott haben wird. Sie wird sich weigern, den Lehren Jesu zu folgen, selbst angesichts der katastrophalen Ereignisse, die Millionen von Menschenleben fordern werden. Dazu lesen wir in Offenbarung, Kapitel 9, Verse 20-21 Folgendes:

„Aber die Menschen, die nicht durch diese Katastrophen getötet wurden, änderten sich nicht. Sie hörten nicht auf, die Dämonen und die Götzen aus Gold, Silber, Bronze, Stein und Holz anzubeten, diese selbst gemachten Götter, die weder sehen noch hören noch gehen können [sie suchten nach falschen Kräften und fassbaren Dingen, die ihnen helfen sollten]. Nein, sie änderten sich nicht; sie hörten nicht auf zu morden, Zauberei und Unzucht zu treiben und zu stehlen“ (Gute Nachricht Bibel).

Trotz des schmerzvollen Leids wird die Menschheit vor der Rückkehr Jesu nicht zum Glauben an unseren Schöpfer zurückkehren. Die allermeisten Menschen werden nicht bereuen.

Werden Sie die Ausnahme sein?

Die Ausnahme wird das Volk Gottes sein – die treuen Diener Jesu Christi, die jetzt auf seine Rückkehr vorbereitet werden, um der ganzen Welt das wahre Christentum vorzuführen und es zu lehren.

Lassen Sie uns die Warnung beachten, die uns allen gegeben wurde. Der Apostel Paulus schreibt: „Der Geist Gottes sagt durch den Mund von Propheten klar und deutlich voraus, dass in den letzten Tagen dieser Welt manche den Glauben preisgeben werden. Sie werden sich Leuten anschließen, die sie mit ihren Eingebungen in die Irre führen, und werden den Lehren dämonischer Mächte folgen“ (1. Timotheus 4,1-2; Gute Nachricht Bibel).

Seien Sie nicht einer von denen, die den Glauben an Gott aufgeben! Wir müssen treu bleiben! Wir dürfen nicht zulassen, dass die Welt unseren Glauben erschüttert. Wenn Jesus Christus wiederkommt, muss er den wahren Glauben in uns finden.

Paulus schreibt, dass die Menschen der Endzeit in destruktive Begehrlichkeiten verfallen werden. Er ermahnt uns: „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge, jage aber nach Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du auch berufen bist und worüber du das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast“ (1. Timotheus 6,11-12; Schlachter-Bibel).

Wir sind aufgerufen, den Weg des wahren Glaubens zu gehen – des innigen Vertrauens auf den Schöpfergott der Bibel, der unser Lebensspender ist. Er ist nicht nur der Ursprung allen Lebens, sondern der beständige Bewahrer aller, die ihr Leben ihm widmen und ihm vertrauen, als ob ihr Leben von ihm abhängt, was es auch tut. Suchen wir ihn wahrhaftig und seien wir ihm gehorsam in einer Welt, die von Tag zu Tag ungläubiger und hoffnungsloser wird.

Geben Sie dem Zeitgeist nicht nach! Wenn die momentane Covid-19-Krise vorbei ist und alle zu einer gewissen Normalität zurückkehren, ist die Gefahr groß, sich wieder dem Zeitgeist anzupassen. Wenden wir uns jetzt in schweren Zeiten an Gott und halten wir auch dann an ihm fest, wenn sich die Dinge wieder beruhigen. Lassen Sie auch in Zeiten relativer Ruhe nicht nach. Und setzen Sie kein falsches Vertrauen in Ihr Umfeld, wenn es um die Lösung von Problemen geht. Schauen Sie stattdessen bis zum Ende auf Gott.

Wird Jesus irgendwo den wahren Glauben finden, wenn er kommt? Sicher! Wo? Ich bete, dass er ihn bei Ihnen finden wird!