Fertig werden mit Covid-19

Als das Jahr 2020 eingeläutet wurde, hätte niemand die Zustände erwartet, die wir seit Anfang März erleben. Ist Covid-19 die Seuche, die durch den vierten apokalyptischen Reiter im Buch Offenbarung dargestellt wird?

Von Darris McNeely

Heute, mitten in der Covid-19-Pandemie, hat meine Frau Geburtstag. In der Nähe unseres Hauses zeigt sich an den Bäumen das erste Grün. Die Vögel richten ihre Nester her. Der Frühling kommt in der nördlichen Hemisphäre und man freut sich darüber. Aber Moment mal! Wie war das denn noch? Oh nein, wir – das heißt wir alle – erleben gerade die vielleicht seit über einem Jahrhundert tödlichste Pandemie.

Als das Jahr 2020 eingeläutet wurde, hätte niemand die Zustände erwartet, die wir heute erleben. Bei Redaktionsschluss für diese Ausgabe zählten wir weltweit schon 3,7 Millionen Infektions- und 255.000 Todesfälle durch eine Seuche, die in über 200 Ländern diagnostiziert wurde. Ganze Volkswirtschaften wurden auf den Kopf gestellt. Das Verhältnis zwischen einem Volk und seiner Regierung dürfte auf Dauer an den Folgen dieser Pandemie Schaden nehmen. Es ist wahrscheinlich, dass wir noch viele Jahre lang mit den Folgen beschäftigt sein werden.

Als diese Krise ihrem Höhepunkt zustrebte, beschloss unsere Redaktion, die geplante, schon druckreife Ausgabe dieser Zeitschrift durch eine neue zu ersetzen, die sich mit der Pandemie befasst. Indem wir die Zusammenhänge aus biblischer Sicht erklären, wollen wir Ihnen damit helfen, mit der gegenwärtigen Corona-Krise fertig zu werden und sich auf noch größere Krisen in der Zukunft vorzubereiten.

Was werden wir aus der Pandemie lernen?

Unsere Leser fragen uns, ob Covid-19 die Seuche ist, die Jesus Christus in seiner Prophezeiung auf dem Ölberg voraussagte und die durch den vierten apokalyptischen Reiter im Buch Offenbarung dargestellt wird. Jesus prophezeite verschiedene Zeichen als eine Progression der Ereignisse mit zunehmender Intensität. Er sagte eine Zunahme von „Seuchen“ bzw. Epidemien voraus, die zusammen mit anderen Katastrophen seiner Wiederkunft vorausgehen werden (Lukas 21,11).

In Offenbarung 6 werden die berüchtigten „vier Reiter der Apokalypse“ beschrieben, die parallel zu Jesu Prophezeiung auf dem Ölberg religiöse Verführung, Krieg, Hungersnot und Seuchen darstellen. Manche fragen sich, ob wir beim vierten dieser Reiter – dem fahlen Pferd, das Seuchen darstellt – angelangt sind.

Es gilt zu erkennen, dass die in Jesu Prophezeiung genannten Umstände schon immer Teil der menschlichen Geschichte waren, aber in der Endzeit werden sie deutlich intensiver auftreten. Die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts waren ein Weckruf in Bezug auf die Zerstörungskraft des Menschen, aber ihr endgültiger Höhepunkt steht noch bevor.

Laut Offenbarung 6, Vers 8 werden diese Katastrophen der Endzeit ein Viertel aller Menschen dahinraffen. Bei einer Weltbevölkerung von knapp 8 Milliarden ist es klar, dass wir das Ende dieses Zeitalters noch nicht erreicht haben. (Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Beitrag „Epidemien und biblische Prophezeiungen“ auf Seite 8).

In der biblischen Prophetie ist klar, dass andere prophezeite Schlüsselereignisse erst eintreten müssen, bevor wir das Ende dieses Zeitalters erreichen. Die weltweite Covid-19-Pandemie passt schon zur Warnung Jesu vor zunehmenden Pestilenzen und Epidemien, die weltweit Angst und andere Probleme auslösen werden. Sie ist aber eher ein Vorgeschmack auf weit Schlimmeres, das noch kommen wird. Bis zu den letzten verheerenden Ereignissen vor der Wiederkunft Christi muss also noch einiges geschehen.

Wir werden die gegenwärtige Pandemie überleben und wieder zur Arbeit und zur Schule gehen. Das Leben wird sich wieder normalisieren, wenn auch das, was als normal gilt, vielleicht anders sein wird als vorher. Kurzfristig werden Medikamente zur Behandlung der Kranken gefunden und später wird man wahrscheinlich einen wirksamen Impfstoff gegen Covid-19 entwickeln.

Doch die durch diese Pandemie ausgelösten wirtschaftlichen Einbrüche werden uns wohl noch längere Zeit beschäftigen. Und Covid-19 wird mit Sicherheit nicht das letzte gefährliche Virus sein, das unsere Welt heimsucht. Deshalb sollten wir uns fragen: Was haben wir aus dieser Erfahrung bereits gelernt? Was werden wir noch lernen und wie werden wir mit der nächsten Krise fertig werden?

Eines ist sicher: Es wird eine nächste Krise geben – und danach noch weitere. Es ist wichtig, dass wir solche Krisenzeiten in einem biblischen Kontext verstehen. Jetzt ist es an der Zeit, ein biblisches Weltbild zu entwickeln, damit wir erkennen, was bereits geschehen ist und uns laut Bibel in den nächsten Jahren bevorsteht.

Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Vor Covid-19 waren Weltmächte wie China, Russland, der Iran und Europa dabei, wachsenden Einfluss auf geopolitische Entwicklungen auszuüben. Die USA, Großbritannien und andere englischsprachige Länder sind dadurch nicht unbedeutend geworden, aber ihr Einfluss ist nicht mehr so wie früher. Der Nahe Osten mit Jerusalem und Israel im Mittelpunkt wird ein besonderer Konfliktherd bleiben – was wir aus biblischen Prophezeiungen wissen.

Wenn diese Pandemie die Schlagzeilen nicht mehr bestimmt, werden Handelsstreitigkeiten, Nationalismus oder Globalismus und andere altbewährte Themen wieder im Rampenlicht stehen. Es ist auch damit zu rechnen, dass zwischenstaatliche Beziehungen sich nach der gegenwärtigen Covid-19-Krise anders gestalten werden. Können Sie sich vorstellen, dass wir in Zukunft das Kürzel „v. Cov.“ in Bezug auf die Zeit vor dieser Pandemie verwenden werden? Das erscheint vielleicht übertrieben, aber die Welt wird auf jeden Fall nicht mehr dieselbe sein wie davor.

Deshalb wiederhole ich die Schlüsselfrage für uns: Was werden wir aus der gegenwärtigen Situation lernen und wie werden wir auf die nächste Krise reagieren?

Gab es bereits zwei Generalproben?

Verschaffen wir uns eine Perspektive, indem wir uns mit den letzten beiden Jahrzehnten befassen. In dieser Zeit erlebte die westliche Welt zwei besondere Krisen, die zunächst die USA betrafen und dann auf andere Länder überschwappten.

Als Erstes gab es den Anschlag islamischer Terroristen am 11. September 2001. Die beiden Türme des New Yorker World Trade Centers wurden durch den Einschlag von zwei entführten Passagierflugzeugen zum Einsturz gebracht. Eine dritte gekaperte Maschine stürzte auf das Pentagon in Washington. Ein viertes Flugzeug, vermutlich auf dem Weg zum Weißen Haus oder Kongressgebäude, stürzte auf freiem Felde ab, weil Passagiere ins Cockpit eingedrungen waren und die Entführer an ihrem Vorhaben gehindert hatten.

In der Zeit danach erlebte man in der amerikanischen Innenpolitik einen politischen Waffenstillstand. Sonst zerstrittene Abgeordnete standen gemeinsam auf der Treppe vor dem Kongressgebäude und sangen patriotische Lieder. Aber die Eintracht hielt nicht lange an, das Verhalten der Menschen in der Gesellschaft änderte sich eigentlich nicht. Und in den USA führten die Anschläge zur Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten sowie zu einem Krieg im Nahen Osten und in Afghanistan, dessen Folgen die Welt noch heute beschäftigen.

Sieben Jahre später, im September 2008, wäre die finanzielle Infrastruktur der USA um Haaresbreite zusammengebrochen. Grund waren trügerisch verpackte und verkaufte Hypotheken, die auf wackligen Füßen standen. Säulen der amerikanischen Finanzwelt wie Lehman Brothers verschwanden über Nacht. Banken und Märkte kämpften ums Überleben. Das Vertrauen der Bürger in die Wirtschaft stand auf der Kippe. In Krisensitzungen höchster Stellen verspürte man einen Hauch der Panik.

Es wäre beinahe dazu gekommen, sämtliche Geldautomaten und Kreditkartenleser zu sperren. Man kann sich vorstellen, was das für ein Chaos ausgelöst hätte. Zum Glück wurde dieser Schritt in letzter Minute verhindert. Trotzdem gab es einen Absturz an der Börse und staatliche Rettungsaktionen für große Firmen, die sonst untergegangen wären.

Die Finanzkrise Amerikas breitete sich in andere Länder aus, deren Bürger und Institutionen ebenfalls Verluste erlitten. Sie führte überall zu einer Schwächung der Konjunktur, in den USA sogar zur Rezession. Doch zwölf Jahre später hatte sich die Weltwirtschaft so weit erholt, dass die Kurse an den Börsen vieler Länder einen Höchststand nach dem anderen verzeichneten. In den USA herrschte praktisch Vollbeschäftigung. Dann kam Covid-19 und verwandelte alles in eine völlig fremde Welt.

Wie sollen wir solche Krisen einordnen? Es wäre ratsam, sie als eine Übung für noch viel größere Umwälzungen in der Zukunft zu betrachten. Wir können aus der gegenwärtigen Lage Lehren für die Krisen der Endzeit ziehen, die beispielsweise durch die vier apokalyptischen Reiter der Offenbarung dargestellt werden. Dann werden die prophezeiten Ereignisse nicht aus heiterem Himmel über uns hereinbrechen.

Christi Prophezeiung für das Ende des Zeitalters

Versuchen wir nun, das Zeitgeschehen in einem biblischen Rahmen zu sehen, indem wir uns mit Jesu Vorhersagen befassen. Jesus Christus war der größte aller Propheten. Dieser Aspekt seines Wirkens wird selbst von vielen, die sich zu ihm bekennen, übersehen. Noch nie war es so wichtig, seine Beschreibung des gegenwärtigen Zeitalters zu verstehen.

Auf dem Ölberg fragten ihn seine Jünger: „Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wenn das alles vollendet werden soll?“ (Markus 13,4). Jesus antwortete mit Warnungen vor religiöser Verführung, Krieg, Erdbeben, Hungersnöten und weltweiten Seuchen (Markus 13,5-8).

Wie bereits erwähnt, waren diese Umstände schon immer Teil der menschlichen Geschichte, und unsere Zeit heute ist dabei keine Ausnahme. In Vers 8 fügt Jesus hinzu: „Das ist der Anfang der Wehen.“ Das Bild von Geburtswehen hat hier eine tiefere Bedeutung, denn je näher man der Geburt kommt, umso heftiger werden die Wehen. Die Zunahme der Intensität der prophezeiten Zeichen zeigt, dass ein neues Zeitalter anbrechen wird.

Dann ermahnt Jesus seine Jünger, sich vorzusehen, weil sie Verrat und Verfolgungen erleben und um seines Namens willen gehasst werden. Halten sie aber mit Hilfe des heiligen Geistes durch, werden sie gerettet werden (Markus 13,9-13).

In den nächsten Versen finden wir weitere Hinweise auf Ereignisse und Entwicklungen, die Jesu Wiederkunft vorausgehen werden. In Vers 14 spricht Jesus z. B. von einem „Gräuelbild der Verwüstung“: „Wenn ihr aber sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen, wo es nicht soll – wer es liest, der merke auf! –, alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf die Berge.“

Dieses zukünftige Ereignis wird einem Vorfall ähneln, der im Buch Daniel vorausgesagt wurde und dann 168 v. Chr. stattfand. Dabei wurde der Tempel in Jerusalem durch die Aufstellung eines Götzenbildes und das Opfern von Schweinefleisch entweiht. Jesu Jünger werden schon gewusst haben, was er damit meinte, denn sie kannten sich in der Geschichte ihres Volkes aus.

Die erste Wiederholung des Gräuelbildes geschah, als die Römer 70 n. Chr. Jerusalem zerstörten. Aber das war nicht die Endzeit, um die es in Jesu Prophezeiung auf dem Ölberg geht. Die Zerstörung des zweiten Tempels durch die Römer war ein Vorläufer, und die primäre Erfüllung des Gräuelbildes steht noch aus. Das heißt, es wird in Zukunft eine ähnliche Entweihung wie 70 n. Chr. in Jerusalem geben. Weil wir etwas Derartiges noch nicht sehen, können wir mit Jesus sagen: „Das Ende ist noch nicht da“ (Markus 13,7).

Wir sollen aber wachsam bleiben und die Zeichen der Zeit erkennen (Verse 33, 35, 37). Aus den Ermahnungen Jesu geht deutlich hervor, dass wir religiöse Verführung, Krieg und andere Notstände in einem ausgedehnten geschichtlichen und prophetischen Zusammenhang erleben werden.

Im Rückblick auf die 2000 Jahre Menschheitsgeschichte seit der Zeit Jesu und seiner Jünger kann man nicht übersehen, dass die Zustände, von denen Christus sprach, immer wieder wellenartig über menschliche Gesellschaften hinwegfegten. Im Mittelalter wirkten Kirche und Staat Hand in Hand, um Menschen auszurotten, die sich dem Weltbild und den Weisungen der Kirche widersetzten. Glaubenskriege zwischen Protestanten und Katholiken, zwischen Christen und Muslimen und auch unter Muslimen haben Millionen von Menschen das Leben gekostet.

Seit der industriellen Revolution sind über 100 Millionen Menschen durch moderne Waffen, kaltblütige Machthaber und andere Geißeln der Menschheit ums Leben gekommen. Wenn Jesus sagt, dass kein Mensch überleben würde, würde Gott nicht eingreifen (Vers 20), kann er nur die moderne Welt gemeint haben. Denn erst in unserer Zeit mit ihren ABC-Waffen ist es möglich, alles menschliche Leben auszulöschen. Wir sollen uns also vorsehen, denn er hat uns gewarnt (Vers 23).

Wachen und beten

In Lukas 21, Vers 36 haben wir eine Anweisung, die gut zur heutigen Situation passt. Was sollen wir während dieser Covid-19-Pandemie machen? „So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“ Wir wissen nicht, wann Christus wiederkehren wird. Wir sollen also „wachen und beten“. Wie sollen wir das verstehen?

Die biblische Bedeutung von „wachen“ wird durch das Buch Hesekiel klar. Dieser Prophet war von Gott zum Wächter über Israel gesetzt. Er war wie ein Späher, der auf der Stadtmauer stand und die Einwohner warnte, wenn sich eine feindliche Streitmacht näherte (Hesekiel 33,1-7). Das konnte nämlich eine bevorstehende Belagerung bedeuten, in deren Folge eine Hungersnot und Seuchen grassieren. Die Früherkennung der Gefahr gab den Bürgern etwas Zeit, sich darauf vorzubereiten.

Wenn Christus uns ermahnt zu wachen, so will er, dass wir das Weltgeschehen aufmerksam verfolgen und die Zeichen der Zeit erkennen. Wenn wir auf Gottes Weg wandeln, sollen wir eine besondere Sensibilität für religiöse Verführung, Krieg und Katastrophen haben. Dabei geht es aber nicht allein um Aktuelles in der Welt. Wenn wir wissen, dass eine Zeit der Strafe kommt, sollen wir auf unsere Lebensführung achten. Die Zeichen der Zeit sollen uns motivieren, unser Leben nach der Wahrheit Gottes auszurichten.

Ein wahrer Jünger Gottes wird auf eine Weise zu ihm beten, dass eine liebevolle Beziehung entsteht und gepflegt wird. Wenn es darum geht, in einer schweren Zeit unser seelisches Gleichgewicht zu bewahren, ist die Liebe das beste Mittel. Wenn unser Lebensunterhalt und unsere Gesundheit bedroht werden und die ganze Welt in einer Krise steckt, wenn ganze Städte und Staaten mit Ausgangssperren belegt werden, ist es leicht, den Halt zu verlieren und durchzudrehen. In meinem Bekanntenkreis erlebe ich das selbst bei starken Persönlichkeiten. Ängste und Sorgen geistern seit dem Covid-19-Ausbruch durch meine Nachbarschaft.

Durch die Bibel geben uns Gott, der Vater, und Jesus Christus einen Rahmen, mit dessen Hilfe wir diese globale Corona-Krise meistern können. Das beharrliche Gebet in dieser Zeit ist eine Quelle des Trostes, aber auch der Erkenntnis, die auf geistlicher Wahrheit beruht. Das ist nicht nur zurzeit der Schlüssel zur inneren Ruhe.

Durch das Corona-Virus ergeht ein Weckruf an die Menschheit, der unseren Blick für das Wesentliche im Leben schärft. Nach dem Abflauen dieser Epidemie wird die Welt anders sein als vorher, so wie sie auch seit den Anschlägen vom 11. September 2001 anders ist.

Wenn durch diese Seuche besorgniserregende Trends aufgehalten werden, so werden sie doch nicht aufgehoben. Der Iran und Nordkorea werden mit der Entwicklung von Kernwaffen fortfahren und die Welt destabilisieren. Millionen von Menschen im Nahen Osten und Lateinamerika werden weiterhin vor Krieg, Gewalt und Armut nach Europa und Nordamerika flüchten wollen.

China wird weiter versuchen, seinen Einfluss in der Welt auszubauen. Die Entstehung einer neuen Weltordnung wird sich fortsetzen. Die Befürworter der Globalisierung werden Lehren aus der gegenwärtigen Krise ziehen. Das sind alles Tendenzen, die den Prophezeiungen der Bibel entsprechen. Wenn die Epidemie vorbei ist, werden diese und andere Themen wieder in den Vordergrund rücken.

Wie schnell ist „plötzlich“?

Innerhalb weniger Wochen wurde das Leben von mehreren hundert Millionen Menschen auf den Kopf gestellt. Niemand hatte Zeit, sich darauf vorzubereiten. Im Nu wurden Geschäfte und Schulen von Staats wegen geschlossen, alle großen Sportveranstaltungen rund um den Globus über Nacht abgesagt.

Über achtzig Prozent aller Flüge wurden storniert. Nun stehen selbst große Fluggesellschaften vor dem finanziellen Zusammenbruch. Regierungen warten mit riesigen Rettungspaketen auf. Alles ist so schnell gekommen, dass man leicht den Überblick verliert.

Christus sagte: „Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen“ (Markus 13,33-34). In dieser Lage sind wir jetzt. Wir wissen nicht, wann Christus wiederkommen wird, aber wir wissen, dass er uns aufgetragen hat, zu wachen und zu beten.

Er hat uns auch das Predigen einer Botschaft aufgetragen. Die Autorität des Reiches Gottes steht hinter der Kirche Jesu Christi. Die Zeitschrift Gute Nachrichten trägt zur Verkündigung der Botschaft von diesem Reich bei. Teil dieser Botschaft ist die Wahrheit, dass Gott eine geistliche Familie durch die Kirche, den Leib Christi, baut. Dieser Aufgabe sind wir verpflichtet, und wir freuen uns über Ihre Unterstützung dabei.

Jesus fuhr mit seiner Ermahnung zur Wachsamkeit fort: „So wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen, damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!“ (Markus 13,35-37; alle Hervorhebungen durch uns).

Was bedeutet „plötzlich“? Es bedeutet, aufgrund mangelnder Wachsamkeit unvorbereitet zu sein. Wenn wir wach sind, werden wir nicht kalt erwischt.

Die Blätter des Feigenbaums

In seiner Prophezeiung auf dem Ölberg erzählt Christus ein Gleichnis vom Feigenbaum. Feigenbäume waren dort zur Zeit Jesu in großer Zahl vorhanden und ihre Früchte gehörten zu den Grundnahrungsmitteln der Gesellschaft. Feigen waren demzufolge ein wichtiger Handelsartikel. Die Zerstörung von Feigenbäumen und anderen Nahrungsquellen ist ein beliebtes Leitmotiv in apokalyptischen Prophezeiungen.

Christus sagte: „An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch: wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen“ (Markus 13,28-31).

Wenn ich hinter meinem Haus sitze und das erste Grün an den Bäumen erblicke, denke ich oft an dieses Gleichnis vom Feigenbaum. Die Bäume, die ich sehe, sind nicht die Feigenbäume, die in Israel zu dieser Jahreszeit, kurz vor der frühen Weizenernte im Frühling, ihre Blätter treiben. Aber wie diese sind sie ein Zeichen, dass der Frühling da ist. Christus verwendet diese saisonale Veränderung, um uns daran zu erinnern, dass es Zeichen geben wird, die uns die Ankunft der Endzeit und die Erfüllung der Prophezeiungen ankündigen. Wer auf diese Zeichen achtet, handelt klug.

Unsere Welt wird gegenwärtig von einer Seuche heimgesucht. Diese unerwartete Situation dient Gott zur Prüfung der Haltung der Menschen. Wie alles, was in dieser Welt passiert, lässt er es zu. Die Corona-Krise sollte uns zum Nachdenken über Gottes Wort und unseren Lebenswandel bewegen. Was werden wir aus dieser Pandemie lernen? Werden wir Gott suchen, solange er noch zu finden ist (vgl. dazu Jesaja 55,6)? Werden wir sein Wort studieren, solange es uns zugänglich bleibt?

„Wie müsst ihr dann dastehen?“

Nach den beiden anderen Krisen, die ich in diesem Beitrag zum Vergleich herangezogen habe – die Terroranschläge vom 11. September 2001 und die Finanzkrise vom Herbst 2008 –, erholte sich die Welt und ging wieder zur Tagesordnung über. Wie wird es mit dieser Pandemie sein? Was sollen wir daraus lernen? Was ist die Bedeutung dieser Situation vor dem Hintergrund der biblischen Prophezeiungen?

Wenn das Leben wieder seinen normalen Gang aufnimmt, sollten wir uns nicht einbilden, dass nichts Bedeutendes passiert ist. Denn das, was wir jetzt erleben, wird von großer Bedeutung sein. Durch diese Krise zeigt Gott uns, wie zerbrechlich und verwundbar unsere moderne Welt ist. Keiner von uns ist vor Schaden gefeit. Um vorbereitet zu sein, müssen wir rechtzeitig handeln und unsere Beziehung zu Gott auf den Prüfstand stellen!

Seit Mitte März haben die Anfragen unserer Leser deutlich zugenommen. Sie suchen Antworten. Sie wollen wissen, was diese Pandemie bedeutet und ob sie in einem Bezug zu den Prophezeiungen der Heiligen Schrift steht. In der Tat können biblische Prophezeiungen uns zum besseren Verständnis von Gottes Wirken und seinem großen Plan für die Menschen verhelfen. Sie können uns aber auch einen Anstoß geben, unseren Lebenswandel zu ändern und auf die führende Hand Gottes in den Angelegenheiten des Menschen zu vertrauen.

Im Zusammenhang mit den Ereignissen, die im Zusammenhang mit der Wiederkunft Jesu Christi prophezeit wurden, sagt Petrus: „Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet . . .“ (2. Petrus 3,11-12). In Anbetracht der Prophezeiungen ermahnt Petrus die Gemeinde zur Führung eines heiligen, göttlichen Lebenswandels. Es ist höchste Zeit, Gott zu suchen und das eigene Leben auf das kommende Zeitalter vorzubereiten – das Zeitalter vom Reich Gottes auf dieser Erde.

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